Mt. Charleston

Nevada – Wüste, Steine, Hitze: Diese drei Nomen verbindet man bereits nach wenigen Tagen mit der Region um Las Vegas. Als wir Anfang September hier aufschlugen herrschten noch die einlullende 40°-Nachwirkungen des trockenen Sommers. Erst im Herbst beginnt das was der Einheimische Schulterzuckend als „The Wheather“ bezeichnet, wenn man an einem stürmischen Tag im Oktober fragt, „ob das normal seie“ – während man verzweifelt versucht nicht weggeweht zu werden.


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30 Autominuten nach Nordwesten beginnt sich dieses Bild der Wüste aber zu wandeln. Biegt man dort von der 95 auf die Kyle Canyon Road ab, findet die nächsten 20 Minuten eine interessante, sanfte Transformation der Faune statt, die da so am Autofenster vorbeiwischt.

Kakteen, zwischen denen kleine Hill-Billy-Hütten wachsen – ne halt, andersrum – weichen flachen Büschen, werden zu Sträuchern und während man sich noch freut Blattwuchs zu sehen, der nicht von einer Palme stammt, klatscht einem der erste Ast einer Fichte ins Gesicht.

Nachdem man sich hiervon erholt hat, findet man sich mitten auf einer Need for Speed Rennstrecke wieder, wie sie sich kein Level-Designer schöner denken könnte. Der Spruch „Der Weg ist das Ziel“ hat auch hier Bedeutung. Fenster unten lassen und die Landschaft genießen. Hat man in seinem Leben zu viele Rally-Spiele gezockt, sollte man das Fenster allerdings vielleicht lieber geschlossen lassen – bevor einen die Lokalbevölkerung noch beim Schreien von „DREI LINKS, ÜBER KUPPE, IN VIER RECHTS, VORSICHT NICHT SCHNEIDEN!“ erwischt.

Währenddessen kann man sich schon mal mit dem Gedanken anfreunden, dass oben, auf dem nun langsam in Sicht kommenden Mt. Charleston, Schnee liegt. Auf der Rückseite des 3,632 m hohen Eumels ist sogar ein Skigebiet.

Auf den Gipfel hilft einem das eigene Gefährt leider nicht weiter, dorthin trägt nur Schusters Rappen und macht sich dabei der Beihilfe diverser Lifts schuldig. Dennoch kommt man ganz schön hoch. Wenn man so in seiner Las-Vegas-Touri-Montur (Shorts und T-Shirt), oben aus dem Wagen aussteigt, fragt man sich unweigerlich, ob auch der Mt. Charleston nur so eines dieser „Resort und Casino“-Dinger ist. „Resort & Casino“ steht im Englischen für „Bunte Knöpfchen und auf 0°C runtergekühlt“ – Klimaanlagenhersteller ist in den USA ein ehrbarer Beruf.

Hier oben findet man die Mt. Charleston Lodge, ein kleines Berghüttchen wo man leckeren Kakao trinken kann … oder muss … wenn man auf die Toilette will und nicht wieder 2 Meilen den Berg runter fahren will.

Nadelwald-Duft durchsetzt beim Einatmen die frische Bergluft – eine echte Abwechslung zur staubtrockenen Luft in der Stadt. Wer die Luft längere Zeit genießen möchte, kann die Wander-Trails anvisieren und sein Schuhwerk festzurren. Festes Schuhwerk ist auch anzuraten, wenn einem hier oben der Sprit ausgeht … dann muss man nämlich runter laufen, eine Tankstelle sucht man nämlich vergeblich. ;)

Mehr Fotos wie immer im Flickr-Set.
Auf der Straße nach oben ist auch wieder ein kleiner Film entstanden, der folgt im nächsten Blogpost. :)

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