Es gibt Orte, die üben eine magische Anziehungskraft auf mich aus, ich assoziiere mit ihnen eine bestimmte Stimmung und es entsteht die Erwartungshaltung, dieser Ort müsse auch in Natura, diese Stimmung erfüllen. Weniger im fordernden Sinne – es ist mehr eine Hoffnung oder gar Sehnsucht.
Neben dem Monument Valley zu dem es am kommenden Wochenende gehen wird, ist auch der Mulholland Drive auf meiner Liste dieser Orte und das nicht erst seit dem Film von David Lynch.
Ich kann auch gar nicht erklären, warum es mir diese verschlungene Bergstraße am Rande von LA, in den Bergen von Hollywood so angetan hat. Vielleicht der Kontrast zwischen den Kurven und der Enge zur riesigen, 90°-Straßen-Stadt zu ihren Füßen. Das Gefühl, das der Mulholland-Drive hervorruft, ist eine Mischung aus Heimeligkeit und Grusel. Ok … vielleicht ist es doch sehr von David Lynch geprägt. ;-)
Bei unserem Besuch in LA, musste es bereits am ersten Abend dorthin gehen. Wer der 405 in Richtung Norden folgt, findet sich an der richtigen Abfahrt bald auf einer holprigen, engen Buckelpiste wieder. In unserem Fall dämmerte es bereits und leichter Nebel umwaberte die höheren Regionen. Wie kalte Finger krabbelten die Wolken von der Südseite über die Berge und schufen ein einmaliges Ambiente – fast, wie bestellt.
Folgt man der Straße durch Beverly Hills hin zu den Hollywood Hills, geht es überraschend weit nach oben, begleitet von wunderschönen Aussichten auf Downtown und das nördliche Los Angeles, hinter den Bergen. Allerdings ist es nicht leicht, diese Aussichten auch genießen zu können. Parkflächen, an denen man mal in Ruhe aussteigen kann, sind selten und so spät im Jahr wehte hier eine beißend kalte Briese. Belohnt wird man mit einer eigenwilligen Atmosphäre, zirpende Grillen, pfeifender Wind und vom Nebel geschluckte, dumpfe Geräusche der belebten Stadt im Tal.
Hat man die Karre mal quer zur Fahrbahn, auf einem unbefestigten Sandhügel, zum Stehen gebracht, ist man noch lange nicht sicher. So manch einer brettert mit mehr Sinn als Verstand die Piste runter. Der Sinn ist in diesem Fall sein eigener Nervenkitzel, der Verstand wurde sorgfältig in der eigenen Garage zuhause untergestellt. Der Mulholland Drive ist nicht nur für gemütliches Sightseeing beliebt – Rennstrecken kann man halt überall draus machen.
Ein paar Weitere Eindrücke gibt’s im Flickr-Set